SUSANNE PITTROFF
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TRACES

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Susanne Pittroff – Traces


Mit „Traces“ von Susanne Pittroff lädt die Galerie Françoise Heitsch die Besucher:innen zum Jahresbeginn auf eine Spurensuche ein. Die Ausstellung versammelt neue Arbeiten der Münchner Künstlerin, die in großen Teilen im letzten Jahr entstanden sind und das Thema der „Traces“, also Spuren, auf vielschichtige Weise verfolgen.


„Projektionen“ lautet der Titel der großformatigen Stoffarbeiten aus erdfarbener Seide, die sich an die Galeriewände schmiegen. Auf den dünnen Seidenstoffen in Camouflage-Tönen sind dunkle Formen zu sehen, deren Verläufe an Länderkarten, dann wieder an Pflanzen oder übergroße Farbkleckse erinnern. Die gleichen Formen begegnen uns auch in einer benachbarten Reihe von Tuschearbeiten auf Papier, wobei hier die geografischen und topografischen Referenzen noch stärker zutage treten. Schwarze Gebilde, die wirken, als hätte man sie aus einer Landkarte herausgelöst und auf weißes Papier transferiert. Darüber legt Susanne Pittroff silber- oder kupferfarbene Raster, die an Gradnetze von Erdkarten oder Millimeterpapier denken lassen.


Ebenjene Gebilde aus ihren Papierarbeiten hat die Künstlerin aufgenommen und auf 145 x 200 Zentimeter große Seidenstoffe projiziert, um sie dort erneut in Tusche auszuführen. Der Titel der Stoffarbeiten ist also zugleich Ausdruck ihrer Produktionsweise. Durch das unterschiedliche Aufsaugen und Auslaufen der Tusche wandeln sich die projizierten Formen je nach Maluntergrund, stets findet eine leichte Verschiebung statt. Auch die Rasterstruktur aus den Zeichnungen wird in der Faltung der Seidenstoffe subtil wiederaufgegriffen. Susanne Pittroffs Arbeiten hinterlassen also im wahrsten Sinne Spuren ineinander. Und diesen Spuren können die Betrachter: innen durch die Ausstellung folgen, ohne jemals einem genauen Abbild zu begegnen.


„Traces“ bezieht sich aber auch auf den Inhalt der Werke. Die Anlehnungen an Kartografie wirken wie ein topografisches Abschreiten, wie die künstlerische Vermessung eines unbekannten Ortes. Das Raster, das die Künstlerin über die Formen legt, um diese scheinbar in einem Koordinatensystem zu verorten, entpuppt sich als nachträgliche Einfügung und entlarvt damit diesen Versuch der Einordnung als Fiktion; ein Verweis auf die Natur von Grenzziehungen sowie die Bestimmung von Peripherie und Zentrum als rein menschliches Konstrukt. Die Gebilde bei Susanne Pittroff sind hingegen fluide Konstellationen. Ohne den Einsatz eines Konturstifts, der das Auslaufen der Farben verhindert, nehmen sie von Bild zu Bild stets leicht abgewandelte Gestalten an, die sich der Kontrolle der Künstlerin entziehen. Die Arbeiten können dementsprechend auch als ein Kommentar auf die aktuellen geopolitischen Verschiebungen sowie die Verschiebungen von Sagbarem und Denkbarem gelesen werden und als Versuch, das derzeit vorherrschende volatile, unsichere Gefühl unserer Zeit in eine künstlerische Sprache umzusetzen.


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Susanne Pittroff – Traces


With “Traces” by Susanne Pittroff, Galerie Françoise Heitsch invites visitors on a search for traces at the beginning of the year. The exhibition brings together new works by the Munich-based artist, many of which were created last year and pursue the theme of “traces” in a multi-layered way.


“Projektionen” is the title of the large-format fabric works made of earth-colored silk that nestle against the gallery walls. Dark shapes can be seen on the thin silk fabrics in camouflage tones, whose gradients are reminiscent of country maps, then again of plants or oversized splashes of color. We also encounter the same shapes in a neighboring series of ink works on paper, where the geographical and topographical references are even more prominent. Black shapes that look as if they have been removed from a map and transferred to white paper. Susanne Pittroff lays silver or copper-colored grids over them, reminiscent of degree networks on maps or graph paper.


The artist has taken the same shapes from her works on paper and projected them onto 145 x 200 centimeters of silk fabric, where they are again executed in ink. The title of the fabric works is thus also an expression of her production method. As the ink is absorbed and drained in different ways, the projected forms change depending on the painting surface, and there is always a slight shift. The grid structure from the drawings is also subtly echoed in the folding of the silk fabrics. Susanne Pittroff's works thus leave traces in each other in the truest sense of the word. And viewers can follow these traces through the exhibition without ever encountering an exact copy.


However, “Traces” also refers to the content of the works. The references to cartography seem like a topographical tracing, like the artistic surveying of an unknown place. The grid that the artist places over the forms in order to seemingly locate them in a coordinate system turns out to be a subsequent insertion and thus exposes this attempt at classification as fiction; a reference to the nature of demarcations and the determination of periphery and center as a purely human construct. Susanne Pittroff's structures, on the other hand, are fluid constellations. Without the use of a contour pencil to prevent the colors from running out, they always take on slightly different forms from picture to picture, which are beyond the artist's control. Accordingly, the works can also be read as a commentary on the current geopolitical shifts as well as the shifts in what can be said and thought, and as an attempt to translate the currently prevailing volatile, uncertain feeling of our time into an artistic language.

Susanne Pittroff ( → Artist Website)
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Biography

2020Wettbewerb: Kunst am Bau "Fiorentina" / LMU-Klinik, München (1. Preis)
2018Wettbewerb, Humboldforum, Berlin, Foyer (engere Auswahl)
2009Wettbewerb: Kunst am Bau "Concrete Voyage" / Gemeinde Haar (1. Preis)
1959geboren in München, lebt und arbeitet in München
1982-88Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München

Solo Exhibitions

2020"Tuchfühlung" / Endmoräne e.V., Blog: Abgefahren / Berlin Brandenburg und Lodz
"parallels" mit Eva Schöffel / Galerie Bruckmühl, Markt Bruckmühl
2019"Reflexion" / Galerie Francoise Heitsch, München
"Trinkgeld" / Rauminstallation in der städtischen Galerie Dachau
"shift" / Berlin Weekly, Berlin
2018"Plan 2\5 – im Raster für eine bessere Zukunft" / Endmoräne e.V. im früheren Kinderwochenheim in Eisenhüttenstadt
2017 "Sweet Promise" / Installation im Kanal, Nordheide, München
2016"Haupt- und Nebenwege" / Kulturhaus Perwenitz, Berlin
"Markierung des Raums: "ECHO" / Maximiliansforum, München
"Zitrone" / RSTR#, Rauminstallation, München
2015“Leerraum“ Weltraum, München / mit Ch. Lammers
2014"Einräumen" / Artothek & Bildersaal, München
2012"IN SICHT" / Höhmannhaus, Augsburg
2010"metamorphosen" / Françoise Heitsch, München
2009"Concrete Voyage" / Gemeinde Haar, 1. Preis
2007Kunsthaus Raskolnikow, Dresden
2006"Site Gathering 2" / Lagaleria, Paris
"Crossing" / Françoise Heitsch, München
2005"Ortsbegegnung" / in Zusammenarbeit mit Angela Lubic, Milchhof, Berlin
"Maßstäbe"/ Europäisches Patentamt, München
2004/06"Wünsch dir was" / Kindergarten Felsennelkenanger, München
2003"Playing Grounds 2" / Galerie Kryptische Konzepte, Berlin
"Echo" / Amtsgericht München
2002"Komm-UNIKAT-ion" / Installation, Cebit, Hannover
"Playing Grounds" / Galerie Françoise Heitsch, München
"Motion" / Installation im Städtischen Krankenhaus München-Harlaching, München
2001"In between" / Installation, Volkshochschule München
"Bodenhaftung" / Neue Galerie Dachau, München
2000"Blind Date" / Installation im neuen Theater, München "Green Room" / Kunstbüro Hasenbergl, München
1999"En Passant" / Françoise Heitsch, München
1998"I-O-Y" / Kunstverein Leipzig am Elsterpark, Leipzig
Artothek, Städtische Galerie, München
1997"Spaziergang im Garten" / Lichtinstallation, Orangerie München
1996Büro Christiansen, Hannover
1989"Kasino Konstruktiv" / Installation, München
1988"In den Zeichen" / Lichtarbeit, Siegestor, München

Group Exhibitions

2021/22"Kafkas Sisters"; Dialogue Centre Lodz / Group Frankcja
Public Art München: "Distanzen: Tuchfühlung - ein deutsch-polnisches Kunstprojekt" / Kulturreferat München
"Florentina!, Skulptur im Klinikbereich Ziemsenstrasse München, staatl Bauamt.
2020"Götzendämmerung. Kunst und KI als ästhetischer Diskurs im Zeitalter von Trans- und Posthumanismus" / Künstlerverbund im Haus der Kunst, München
2019"The Big Sleep" / 4. Biennale der Künstler im Haus der Kunst, München
Setting 1-3, Rauminstallation in der Turbinenhalle am Stienitzsee, bei Berlin
2017"Faktor X- Das Chromosom der Kunst", "Versuchsanordnung" / xy-Box, 3. Biennale, Künstlerverbund, Haus der Kunst, München
2012"HOME"/ Cul de sac, London
2011CITYSCALE 2011 / Istanbul, Austauschprojekt von Künstlern aus Istanbul und München, kuratiert von Deniz Erbas und Françoise Heitsch, mit kuratorischer Beratung von Beral Madra und Dr. Cornelia Oßwald-Hoffmann, Istanbul, Siemens Sanat, Istanbul
"Vergänglichkeit und Werden"/ Kunstherberge Birkenau, Birkenau 10 und 12 in München-Untergiesing, München
2010CITYSCALE / Austauschprojekt von Künstlern aus Istanbul und München, kuratiert von Beral Madra, Deniz, Erbas, Dr. Conny Oßwald-Hoffmann und Françoise Heitsch, München/Istanbul, Lothringer 13, Städtische Kunsthalle München, München
"Barriere frei" / kuratiert von Sabine Winkler, Rathausgalerie Lichtenberg, Berlin Homeland, kuratiert von Adela Demetja, Austauschprojekt von Künstlern aus München und London, München/London
2003"Passage" / Wandmalerei, Haus der Kunst, München
2002"Short Stories" / Projektion im Archäologischen Museum in Chieti, Italien
"Freisetzen" / im Rahmen von Rat-Holen, Rathaus Dachau, bei München
"Unter demselben Himmel" / BBK München
"Quivid I" / öffentlicher Auftrag, Baureferat München
1999"Concrete" / Kunst- und Medienzentrum Adlershof, Berlin
1997"Galerie X" / Galerie Schweden, München
1994"Trigometrische Bilder" / Kunstsammlung Tumulka, München
1992"Dual Use" / Kunstraum Menekes, Düsseldorf
1991"Zwischen-Raum" / Galerie auf der Praterinsel, München
1988"Kunstraum" / Klenzestraße München