Christopher Cozier
/
Gas Men
Christopher Coziers visuelle Sprache befasst sich sowohl mit persönlichen und kollektiven Erfahrungen, als auch mit strikt festgelegten formellen Aspekten. Allgemein gesehen erforscht Coziers Arbeit den problematischen Raum, der nach der Unabhängigkeit Trinidads geschaffen wurde. Er thematisiert die Denkbilder jener Machtsymbolik, die sich ändern und dennoch bestehen bleiben. Zusätzlich enthüllen seine Arbeiten komplexe Narrative ökonomischer und gesellschaftlicher Entwicklung sowie das Verschwinden von Geschichte und Kultur initiiert durch kommerzielle Expansion. Ein Leitfaden, der sich durch Christopher Coziers Karriere zieht ist das Engagement in gerade diesem anhaltenden kritischen Diskurs, welcher sich folglich auch solide in seinem visuellen Vokabular verankert hat. Die offengelegten Narrative enthüllen die Grenzen, die Möglichkeiten, das Scheitern und die Erfolge der zeitgenössischen karibischen Kunst – er zerlegt sie, entreißt sie ihrer Wurzeln, verteilt sie weltweit und bringt sie dann zurück in die Karibik.
Gas Men ist exemplarisch für diese Herangehensweise. Die Arbeit erforscht die aktuelle ökologische und sozialpolitische Problematik, die durch kommerzielle Expansion und politischen Opportunismus, repräsentiert wird. Gas Men wirft mit sehr einfachen und dennoch visuell direkten Mitteln Fragen auf, welche die Rolle Trinidads als Ölwirtschaft betreffen. Obwohl am Michigansee gedreht wurde könnte das tatsächlich gefilmte Material überall entstanden sein – in Venezuela, Nigeria, Mexiko oder eben in Trinidad. Zwei Männer in Geschäftsanzügen die gegen einen tiefgrauen Himmel gefilmt wurden, spielen im typischen Cowboy-Stil mit Zapfpistolen und Schläuchen. Das stellt Assoziationen zu imaginären Lassos und Pistolen her und stärkt somit auch das Gefühl einer unmittelbar bevorstehenden Gefahr oder Bedrohung. Das Video wird von einer musikalischen Untermalung begleitet die in Alice Yard aufgenommen wurde. Sie unterstreicht den extremen Kontrast zwischen dem visuellen Rahmen und dem kritischen Inhalt des Films. Das hypnotisierende Klangbild des Liedes und der Musik wird immer wieder durch den verstörenden Klang von Sirenen unterbrochen, um sicher zu stellen, dass jene harschen Realitäten, welcher der Arbeit zu Grunde liegen, nicht vergessen werden.
Christopher Cozier’s visual language is as much about personal and collective experience as it is about strictly formal aspects. In general terms, Cozier’s work investigates the problematic space of post-independence Trinidad. He addresses notions of how symbols of power both remain and change with time. His work also unveils the complex narratives of economic and societal development and the loss of history and culture to commercial expansion. Throughout his career Christopher Cozier has been engaged in an ongoing critical discourse that is solidly anchored in his visual vocabulary. The narratives that unfold reveal the limitations, possibilities, failures and successes of contemporary Caribbean art; he consistently tears it apart, rips it from its roots, spreads it around the world, and brings it back to the Caribbean.
Gas Men is exemplary of this particular approach. The work investigates the ongoing environmental and sociopolitical challenges presented by commercial expansion and political opportunism. With very simple and direct visual means Gas Men raises critical questions about Trinidad’s role as an oil economy. Although shot on location at Lake Michigan, it could be anywhere including Venezuela, Nigeria, Mexico or Trinidad. Two men in business suits filmed against a heavy grey sky play cowboy style with pump nozzles and hoses, giving immediate associations to imaginary lassos and guns, emphasizing the sense of imminent danger and threat. The video is accompanied by a musical soundscape recorded at Alice Yard. Underlining the stark contrast between the visual setting and the critical content of the film, the mesmerizing lullaby of song and music is repeatedly interrupted by the unsettling sound of sirens, ensuring that the harsh realities that underlie the work are not forgotten.