HOME/PORTAL:
CHRISTOPHER COZIER
FEATURING ONUR GÖKMEN
VARIOUS OTHERS 2023
Home/Portal: Christopher Cozier featuring Onur Gökmen
Die Galerie Françoise Heitsch freut sich, die Ausstellung Home/Portal: Christopher Cozier featuring Onur Gökmen zu präsentieren, die am 08. September 2023 eröffnet wird und bis zum 04. November 2023 zu sehen ist. Die Ausstellung zeigt das laufende Projekt Home/Portal, in dessen Mittelpunkt eine Installation aus roten Stufen steht, die von Fotografien, Postern und Videos begleitet wird. Die Ausstellung umfasst auch die Dokumentation früherer Versionen dieses kollaborativen Kunstprojekts, das Cozier 2017 initiierte und das seitdem in Boston, Kingston, Bogota, Berlin und Split stattfand. Zu den MitarbeiterInnen gehören Darko Skrobonja, Di-Andre Caprice Davis, ds4si, Intelligent Mischief und La Vulcanizadora. Onur Gökmen ist als Gast eingeladen und stellt zwei Portrait-Arbeiten vor, Belkis und Zeynep.
Christopher Cozier lebt und arbeitet als Künstler, Autor und Kurator in Trinidad und ist Mitbegründer und Co-Direktor von Alice Yard, Port of Spain. Cozier arbeitet mit einer Vielzahl von Medien, darunter Zeichnung, Druckgrafik, Ton, Video und Installation, und hat weltweit zahlreiche Ausstellungen veranstaltet. Zu den jüngsten Ausstellungen gehören Forecast Form: Art in the Caribbean Diaspora 1990s-Today, Museum of Contemporary Art, Chicago (2022); Experiences of Oil, Stavanger Art Museum (2021-2022); die 11. Liverpool Biennale (2021); Sharjah Biennale 14 (2019), und The Sea is History, The Museum of Cultural History, Oslo (2019). Cozier nahm auch am öffentlichen Programm der 10. Berlin Biennale (2018) und an der Documenta Fifteen teil, zusammen mit den Co-Direktoren Sean Leonard, Kriston Chen und Nicholas Laughlin von Alice Yard (2022). Seine Arbeiten wurden auch in Relational Undercurrents, Museum of Latin American Art, Long Beach (2017); Entanglements, MSU Broad Museum, Michigan (2015); The Global Africa Project, The Museum of Arts and Design, New York (2010-2011), Afro Modern: Journeys through the Black Atlantic, Tate Liverpool (2010); Infinite Island, Brooklyn Museum (2007) und der 5. und 7. Biennale von Havanna (1994, 2000) gezeigt. Er wurde 2013 mit dem Prince Claus Award ausgezeichnet und erhielt 2004 ein Pollock-Krasner Foundation Grant. Seine Werke sind Teil bedeutender Museumssammlungen auf der ganzen Welt. Zuletzt wurde Tropical Night (2006-14) vom Museum of Modern Art, New York, erworben.
Während seiner gesamten Laufbahn hat sich Cozier dafür eingesetzt, die Parameter der zeitgenössischen karibischen Kunstpraxis und des sie umgebenden Diskurses zu erweitern. Ein wiederkehrendes Thema in seiner Praxis ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Verständnis von Ort und Platz, insbesondere in Bezug auf die Karibik. Seine Arbeit befasst sich mit der Karibik als eine Art, die Welt zu sehen oder zu lesen, die sich aus ihrer historischen Entstehung ergibt. Als Teil einer fortlaufenden Erkundung dessen, was (oder wo) die Karibik ist und wo sie beginnt und endet, beleuchtet Coziers Arbeit die Bedeutung der Karibik als einen kritischen Raum, der überall dort entsteht, wo karibische Menschen leben. In seinem Werk wird deutlich, dass das Verständnis der Nuancen des karibischen Raums/der karibischen Räume mit der Frage einhergeht, wer den karibischen Raum betrachtet, wer sich mit ihm beschäftigt und was er zu bieten hat. Cozier schafft die Art von ideologischen und physischen Räumen, die die Diskussion darüber, wer eingeschlossen und wer ausgeschlossen ist, verändert haben.
Cozier hat über seine eigene Studiopraxis hinaus eine wichtige Rolle bei der Entwicklung innovativer kreativer Netzwerke und Plattformen für kritisches Denken und künstlerische Praxis gespielt. Er hat den Diskurs über die zeitgenössische Kunst der Karibik durch eine integrative Herangehensweise an das Kunstschaffen verändert, die meist zu einem fruchtbaren Dialog, Austausch und zur Zusammenarbeit mit anderen führt. Er verwandelt Gespräche in echte Veränderungen, indem er zuhört, teilt, sich austauscht, herausfordert, in Frage stellt und mit anderen zusammenarbeitet. Home/Portal ist eine logische Fortsetzung dieser Themen, insbesondere im Hinblick auf die Erforschung von Themen im Zusammenhang mit Bewegung, Zugehörigkeit und Vorstellungen von Heimat. Es gibt auch klare Parallelen zu früheren Werken wie Tropical Night und New Level Head(s), wenn es um die Idee eines Ortes oder eines Zustands geht, der dazwischen liegt – ein Ort, den man verlässt und zu dem man nie ganz zurückkehrt.
Home/Portal fand erstmals 2017 in Boston, Kingston und Bogota statt, als Teil eines Gesprächs mit The Design Studio for Social Intervention (ds4si), einer in Boston ansässigen künstlerischen Forschungs- und Entwicklungsorganisation, die sich der Verbesserung der Zivilgesellschaft und des Alltags widmet, und Intelligent Mischief, einem Kreativstudio, das Schwarze Gemeinschaften aktiviert, um gemeinsam die Zukunft neu zu entwerfen. Im Jahr 2021 wurde Home/Portal, entstanden in Zusammenarbeit mit dem in Berlin lebenden Künstler Haishu Chen, im Times Art Center in Berlin präsentiert. Cozier arbeitet derzeit mit dem in Nashville ansässigen Fotografen LeXander Bryant an einer zukünftigen Version von Home/Portal als Teil seiner Teilnahme an der Engine for Art der Vanderbilt University.
Im Grunde genommen verweisen die roten Stufen auf die roten, manchmal auch grünen Stufen traditioneller Häuser, Arbeiterwohnungen oder Kasernen in Gegenden wie der Karibik. Das Werk ist nicht einfach nur ein Objekt, das man betrachten kann, sondern wird durch eine Reihe von Aktionen aktiviert, die darauf abzielen, das Publikum aktiv einzubeziehen und einen Moment des Diskurses zu schaffen. In Anknüpfung an seine frühere Arbeit All That's Left (2011), die sich mit der Bedeutung leerer Grundstücke in Port of Spain als zeitgenössische archäologische Stätten befasste, beinhaltet Home/Portal einen Prozess der physischen Verlagerung, der interessante Fragen über den Unterschied zwischen Vertreibung und Verteilung aufwirft.
Die Stufen erinnern auch an ein Stargate-ähnliches Portal, das die Ängste hervorruft, die mit dem Aufbruch und der Ankunft auf den Inseln der Karibik im Laufe der Geschichte verbunden sind. In einem zeitgenössischen Alltagskontext sind Treppen oft die letzten Überbleibsel verlassener Häuser, und wenn Cozier sie auf leeren städtischen Grundstücken platziert, spielt er mit unserem Gefühl für Raum und Ort. Mit der Anleitung des Künstlers kann jeder dieses einfache Objekt herstellen und in seiner eigenen Nachbarschaft aufstellen. Durch die (Neu-)Verortung dieses vertrauten Objekts lädt Cozier die Betrachter dazu ein, seine Erscheinung zu hinterfragen und über seine Bedeutung für unsere jeweilige Reise nachzudenken. Wo auch immer Home/Portal präsentiert wird, wird es durch die Zusammenarbeit mit lokalen KünstlerInnen aktiviert, einschließlich Fotografien, Videos und Drucksachen, die das Werk noch stärker in einen bestimmten Platz und Raum einbetten. Home/Portal soll vor allem eine Erfahrung ermöglichen, die sowohl eine Gelegenheit zum kulturellen Austausch durch gemeinschaftliche künstlerische Praxis schafft als auch zu einem Gespräch über eine Reihe miteinander verbundener Themen wie Bewegung, Migration, Wanderschaft, Vertreibung, Verteilung und Heimat einlädt.
Selene Wendt
Statement des Künstlers Onur Gökmen, Städelschule, Frankfurt am Main, Bard College, M.F.A. Sculpture:
In München stelle ich zwei nicht-figurative Portraits meiner Freundinnen aus Istanbul aus, nämlich Belkis und Zeynep. Für diese Werke habe ich persönliche Gegenstände, die mir die Freundinnen geschickt haben, sowie ihre Passfotos verwendet. Durch den Einsatz der Abstraktion untersuche ich die Art und Weise, wie die künstlerische Produktion Individuen darstellt und bewertet. Die Portraits sollen den Portraitierten nicht in erkennbarer Weise ähneln, sondern den Betrachter dazu anregen, darüber nachzudenken, wie die Biografie eines Menschen und seine Verbindung zur Geografie zu seinem Wert beitragen oder ihn behindern können. Jedes Portrait ist mit dem Namen der jeweiligen Freundin betitelt, was die persönliche Zuordnung der Werke noch unterstreicht.
Als Künstler bin ich fasziniert von der Autorität historischer Präzedenzfälle und der Art und Weise, wie sie unser Verständnis der Gegenwart prägen und das komplexe Zusammenspiel zwischen unserer individuellen Geschichte und der größeren Geschichte aufzeigen. Letztlich zielt meine Arbeit darauf ab, die Beziehung zwischen Verwestlichung und Modernisierung zu hinterfragen, etablierte Erzählungen in Frage zu stellen und die subjektive Natur der Geschichte selbst zu erforschen. Indem ich mich durch eine Reihe von Darstellungen und Anspielungen auf vergangene Ereignisse und Mythen beziehe, möchte ich einen Raum für kritische Reflexion und Kontemplation schaffen, der den Betrachter dazu einlädt, sich mit den komplexen Zusammenhängen unserer gemeinsamen Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen.
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VARIOUS OTHERS 2023
Home/Portal: Christopher Cozier featuring Onur Gökmen
Galerie Françoise Heitsch is pleased to present the exhibition Home/Portal: Christopher Cozier featuring Onur Gökmen, opening September 08, 2023 and on view through November 04, 2023. The exhibition features the ongoing project Home/Portal, which centers around an installation comprised of red steps accompanied by photographs, posters, and video. The exhibition also includes documentation of previous iterations of this itinerant, collaborative art project which Cozier initiated in 2017 and that has since taken place in Boston, Kingston, Bogota, Berlin and Split. Collaborators include Darko Skrobonja, Di-Andre Caprice Davis, ds4si, Intelligent Mischief, and La Vulcanizadora. Onur Gökmen is invited as a guest and presents two portrait works, Belkis and Zeynep.
Christopher Cozier is an artist, writer and curator living and working in Trinidad and co-founder and co-director of Alice Yard, Port of Spain. Cozier works in a variety of media, including drawing, printmaking, sound, video, and installation and has exhibited extensively worldwide. Recent exhibitions include Forecast Form: Art in the Caribbean Diaspora 1990s-Today, Museum of Contemporary Art, Chicago (2022); Experiences of Oil, Stavanger Art Museum (2021-2022); the 11th Liverpool Biennial (2021); Sharjah Biennial 14 (2019), and The Sea is History, The Museum of Cultural History, Oslo (2019). Cozier also participated in the public program of the 10th Berlin Biennale (2018) and in Documenta Fifteen, along with co-directors Sean Leonard, Kriston Chen and Nicholas Laughlin of Alice Yard (2022). His work was also featured in Relational Undercurrents, Museum of Latin American Art, Long Beach (2017); Entanglements, MSU Broad Museum, Michigan (2015); The Global Africa Project, The Museum of Arts and Design, New York (2010-2011), Afro Modern: Journeys through the Black Atlantic, Tate Liverpool (2010); Infinite Island, Brooklyn Museum (2007), and the 5th and 7th Havana Biennials (1994, 2000). He became a Prince Claus Award Laureate in 2013 and received a Pollock-Krasner Foundation Grant in 2004. His work is part of major museum collections throughout the world, and most recently Tropical Night (2006-14) was acquired by the Museum of Modern Art, New York.
Throughout his career, Cozier has been committed to expanding the parameters of contemporary Caribbean art practice and its surrounding discourse. A recurring theme throughout his practice is a critical engagement with understandings of site and place, particularly in relation to the Caribbean. His work addresses the Caribbean as a way of seeing or reading the world derived from its historical formation. Part of an ongoing exploration of what (or where) the Caribbean is, and where it begins and ends, Cozier’s work sheds light on the significance of the Caribbean as a critical space shaped by wherever Caribbean people are. As conveyed throughout his work, understanding the nuances of Caribbean space/s involves questioning who is looking and who is concerned about Caribbean space, and what it has to offer. Cozier creates the kind of ideological and physical spaces that have changed the conversation about who is included and who is excluded.
Consistently extending beyond his own studio practice, Cozier has played a vital role in developing innovative creative networks and platforms for critical thought and artistic practice. He has changed the discourse about Caribbean contemporary art through an inclusive approach to artmaking that most often involves others in fruitful dialogues, exchanges, and collaborations. He turns conversations into real change, by listening, sharing, exchanging, challenging, questioning, and collaborating with others. Home/Portal is a logical continuation of these topics, particularly in terms of exploring themes related to movement, belonging, and notions of home. There are also clear parallels to earlier works such as Tropical Night and New Level Head(s) in terms of addressing the idea of a place or a condition that is in between —the location you leave and to which you never fully return.
Home/Portal first took place in 2017 in Boston, Kingston, and Bogota as part of a conversation with The Design Studio for Social Intervention (ds4si), a Boston-based artistic research and development organization dedicated to the improvement of civic society and everyday life, and Intelligent Mischief, a creative studio that activates Black communities to collectively re-imagine the future. In 2021 Home/Portal was presented at Times Art Center in Berlin, developed in collaboration with the Berlin-based visual artist Haishu Chen. Cozier is currently collaborating with Nashville-based photographer LeXander Bryant for a future iteration of Home/Portal as part of his participation in Vanderbilt University’s Engine for Art.
On its most basic level, the red steps reference the red, sometimes green, steps of traditional homes, workers’ housing, or barracks, in places like the Caribbean. More than simply an object to look at, the work is activated by a series of actions that are intended to actively engage the public and create a moment of discourse. Picking up the thread from his earlier work All That’s Left (2011), which explored the significance of empty lots in Port of Spain seen as contemporary archeological sites, Home/Portal involves a process of physical relocation that raises interesting questions about the difference between displacement and dispersal. Steps are often all that is left (of abandoned houses for instance) and by placing them in empty lots in various cities where people from the Caribbean region might settle or situating them among the coconut trees along the harbor in Kingston, sparks a wider conversation about notions of home and the displacement and dispersal of people.
The steps are also reminiscent of a Stargate-like portal, which evokes the anxiety connected to departures and arrivals both between, to and from the islands of the Caribbean throughout history. Within a contemporary everyday context, staircases are often the last remnants of abandoned houses, and placing them as Cozier does in empty urban lots, plays with our sense of space and site. With the artist’s instructions, anyone can create this simple object and place it in their own neighborhood. By (re-)locating this familiar object, Cozier invites viewers to question its appearance and to reflect on its significance to our respective journeys. Wherever Home/Portal is presented it is activated through collaborations with local artists including photographs, video and printed matter which further frames the work within a specific place and space. Above all, Home/Portal is conceived to facilitate an experience, both in terms of creating an opportunity for cultural exchange through collaborative artistic practice, and by inviting a conversation about a range of interrelated topics including movement, migration, itinerancy, displacement, dispersal, and home.
Selene Wendt
Statement by artist Onur Gökmen, Städelschule, Frankfurt am Main, Bard College, M.F.A. Sculpture:
In Munich, I am exhibiting two non-figurative portraits of my friends from Istanbul, namely Belkis and Zeynep. To create these works, I have included personal items sent to me by his friends, as well as their passport photos. Through the use of abstraction, I am exploring the way that artistic production represents and values individuals. The portraits are not intended to resemble the subjects in a recognizable way; rather, they prompt the viewer to consider how a person’s biography and their connection to geography can contribute to or hinder their value. Each portrait is titled with the respective friend’s name, further emphasizing the personal attribution of the works.
As an artist, I am fascinated by the authority of historical precedence and the ways in which it shapes our understanding of the present, revealing the complex interplay between our individual histories and the larger histories. Ultimately, my work seeks to question the relationship between westernization and modernization, challenging established narratives and exploring the subjective nature of history itself. By referencing past events and myths through a range of depictions and allusions, I aim to create a space for critical reflection and contemplation, one that invites viewers to engage with the complexities of our shared past and present.
Christopher Cozier ( → Artist Website)
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Christopher Cozier
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Biography
Co-director des Kunstkollektivs Alice Yard, das an der documenta 15 teilnahm
Solo Exhibitions
Group Exhibitions
"unraveling the (under-)development complex" / Savvy, Berlin
"Fragments of Epic Memory" / AGO, Toronto
Documenta 15, with Alice Yard
"Más Allá, el Mar Canta" / The Times Art Centre, Berlin
"The Sea is History" / Historik museum, Oslo